Irgendwo fiel eine Stecknadel zu Boden
Der Deutsch E-Kurs 10c hat TSCHICK gelesen, jenen meisterlichen kleinen Roadmovie-Bericht von Wolfgang Herrndorf, der dieses Buch im Wettlauf mit dem Tod geschrieben hat: Und das Buch hat gewonnen. Und wie. Das beste Buch dieser Jahre.
Und wir haben die besten Sprüche aus dem besten Buch gesammelt und aufgeschrieben. Für Leute, die nicht viel Zeit haben, aber trotzdem gute Sprüche suchen. Viel Spaß dabei!
- Als Erstes ist da der Geruch von Blut und Kaffee. (S. 7)
- Wo ist Tschick überhaupt? Auf der Autobahn hab ich ihn noch gesehen, wie er auf einem Bein ins Gebüsch gehüpft ist. (S. 7)
- Und mir ist eh alles egal. Na ja, fast alles. Tatjana Cosic zum Beispiel ist mir natürlich nicht egal. (S. 8)
- Ich konnte Tschick von Anfang an nicht leiden, keiner konnte ihn leiden. Tschick war ein Assi und genauso sah er auch aus. (S. 9)
- Meine Lieblingskrankenschwester kommt aus dem Libanon und heißt Hanna. (S. 15)
- “Ich muss mal mit dir reden” sagte der Arzt, und das ist logisch der dümmste Gesprächsanfang, den ich kenne. (S. 17)
- “Das ist nur ein Stück Fleisch”, sagte er, “Muskel”, sagte er, “ist nicht schlimm, das wächst nach. Bleibt vielleicht ‘ne kleine Delle oder Narbe”, sagte er, “das sieht dann sexy aus”, und das sagt er jeden Tag. (S. 17)
- Später werden unsere Gespräche besser, vor allem, weil sie ernster werden. (S. 17)
- Der Dickdarm sieht aus wie ein Gehirn, und vom Magen blättert die Farbe ab. (S. 17)
- Der Arzt starrt mich also an, senkt dann seinen Blick und klappt einen grünen Pappordner auf. Oder klappt ihn nicht auf, sondern öffnet ihn, wie ich mir vorstelle, dass er einem Patienten die Bauchdecke aufschneidet. (S. 18)
- Wenn man keinen Spitznamen hat, kann das zwei Gründe haben. Entweder man ist wahnsinnig langweilig und kriegt deshalb keinen, oder man hat keine Freunde. Wenn ich mich für eins von beiden entscheiden müsste, wär’s mir, ehrlich gesagt, lieber, keine Freunde zu haben, als wahnsinnig langweilig zu sein. (S. 21)
- Ich hatte nie einen Spitznamen. Ich meine, an der Schule. Aber auch sonst nicht. (S. 21)
- Ich bin nicht wahnsinnig gut im Kennenlernen. Und das war auch nie das ganz große Problem für mich. Bis Tatjana Cosic kam. Oder mich bemerkte. (S. 23)
- Sie ist vierzehn Jahre alt und 1,65m groß,und ihre Eltern heißen mit Nachnamen ebenfalls Cosic. (S. 23)
- Bei uns gab es nur Ethik, und in der Klasse waren sechzehn Atheisten inklusive mir, und auch die, die Protestanten waren, die haben nicht wirklich an Gott geglaubt. Glaube ich. Jedenfalls nicht so, wie Leute daran glauben, die wirklich an Gott glauben, die keiner Ameise was zuleide tun können oder sich riesig freuen, wenn einer stirbt, weil er dann in den Himmel kommt. (S. 24)
- Stattdessen habe ich den ganzen letzten Sommer in unserem Keller gehockt und Bumerangs geschnitzt. (S. 25)
- Und dabei habe ich dann eben auch den Aufsatz darüber geschrieben: Mutter und die Beautyfarm. (S. 26)
- Du kannst nicht viel von deiner Mutter lernen. Aber das kannst du von deiner Mutter lernen. Erstens, man kann über alles reden. Und zweitens, was die Leute denken, ist scheißegal. (S. 28)
- Wie kann ein Sechstklässler nur so endgeile Aufsätze schreiben? Aber dann hat er noch gesagt: Warum grinst du denn so blöd? Findest du das auch noch lustig? (S. 31)
- Ich dachte eine Minute nach, und, ehrlich gesagt, ich kapierte es nicht. Ich habe es bis heute nicht kapiert. Ich meine, ich hatte ja nichts erfunden oder so. (S. 32)
- Er hat nur immer wiederholt, dass es meine Mutter wäre, und ich hab gesagt, das wäre mir klar, dass meine Mutter meine Mutter wäre, und dann wurde er plötzlich laut und hat gesagt, dieser Aufsatz wäre das Widerwärtigste und Ekelerregendste und Schamloseste, was ihm in fünfzehn Jahren Schuldienst untergekommen sei und so weiter, und ich soll sofort diese zehn Seiten rausreißen aus meinem Heft. (S. 32)
- Und danach hieß ich eben Psycho. Fast ein Jahr lang nannten mich alle so. Sogar im Unterricht. Sogar, wenn Lehrer dabei waren. “Los, Psycho, spiel ab! Du schaffst es, Psycho!” (S. 33)
- Da muss ich strahlkotzen. (S. 34)
- Es gibt ziemlich viele Sachen, die ich nicht kann. Aber wenn ich was kann, dann Hochsprung. (S. 36)
- Und da gab es keinen Ausweg. Dachte ich jedenfalls, bis ich Tschick kennenlernte. Und dann änderte sich einiges. (S. 40)
- Wenn bei Wagenbach ein Handy klingelt, kann derjenige sicher sein, die große Pause nicht lebend zu erreichen. (S. 41)
- Alle saßen auf ihren Stühlen wie festgetackert, weil, wenn jemand ein autoritäres Arschloch ist, dann Wagenbach. Wobei Arschloch jetzt eine Übertreibung ist, eigentlich ist Wagenbach ganz okay. (S. 41)
- Ich konnte Tschick von Anfang an nicht leiden. Keiner konnte ihn leiden. Tschick war ein Asi und genauso sah er auch aus. (S. 41)
- Zwei Arschlöcher auf einem Haufen, dachte ich, obwohl ich ihn ja gar nicht kannte und nicht wusste, ob er ein Arschloch war. (S. 42)
- Das war auch schon eine Leistung, Wagenbach zu ignorieren. Das war praktisch unmöglich. (S. 43)
- Irgendwo fiel eine Stecknadel zu Boden. (S. 43)
- Tschick war mittlerweile hinten angekommen und aus dem Gang, durch den er gekommen war, wehte ein Geruch rüber, der mich fast umhaute. Eine Alkoholfahne. Ich saß drei Plätze vom Gang weg und hätte seine Getränkeliste der letzten vierundzwanzig Stunden zusammenstellen können, so roch meine Mutter, wenn sie ihren schlechten Tag hatte. (S. 46)
- Aber Strahl war eben Mathelehrer und endgestört. (S. 50)
- Alter Finne. (S. 51)
- Kaltwasser ist neben Wagenbach der Einzige, der einen okayen Unterricht macht, aber während Wagenbach ein Arschloch ist, also menschlich, wird man aus Kaltwasser nicht schlau. (S. 53)
- Aber allein mit der Vietnamesin in einem Raum fühle ich mich wie Hitler. Ich will ihr immer sofort das Staubtuch aus der Hand reißen und selber putzen. (S. 75)
- “Auf welche Party?”
“Gehst du nicht zu Tatjana?”
“Nee, kein Bock.”
“Im Ernst?”
“Ich hab morgen schon was anderes vor”, sagte ich und drückte hektisch auf dem Dreieck rum. “Außerdem bin ich nicht eingeladen.”
“Du bist nicht eingeladen? Ist ja krass. Ich dachte, ich bin der Einzige.” (S. 77) - Tschick löste die Handbremse, und ich weiß, ehrlich gesagt, nicht, warum ich nicht ausstieg. (S. 83)
- Und es war das erste Mal, dass ich dachte: Der ist ja gar nicht so doof. Tschick hatte diesen Riss gesehen und sofort gemerkt, was los war. (S. 88)
- “Im Ernst, du musst was machen. Wenn du nichts machst, wirst du verrückt. Lass uns da vorbeifahren. Ist doch wurscht, ob du denkst, es ist peinlich. In einem geklautem Lada ist eh nichts mehr peinlich. Zieh deine geile Jacke an, nimm deine Zeichnung und schwing deinen Arsch ins Auto.” (S. 89)
- Tschick stand jetzt direkt vor ihnen. Sie starrten ihn an, als ob sie ihn nicht erkennen würden, und wahrscheinlich erkannten sie ihn wirklich nicht. Denn Tschick hatte meine Sonnenbrille auf. Außerdem trug er eine Jeans von mir und mein graues Jackett. Wir hatten den ganzen Tag meinen Kleiderschrank ausgeräumt, und ich hatte Tschick drei Hosen und ein paar Hemden und Pullover und sowas geschenkt, mit dem Ergebnis, dass er nun nicht mehr aussah wie der letzte Russenarsch, sondern wie ein Kleiderständer aus “Gute Zeiten, schlechte Zeiten”. (S. 92)
- “Und was, wenn wir einfach wegfahren?”, fragte er.
“Was?”
“Urlaub machen. Wir haben doch nichts zu tun. Machen wir einfach Urlaub wie normale Leute.”
“Wovon redest du?”
“Der Lada und ab.”
“Das ist nicht ganz das was normale Leute machen.”
“Aber können wir, oder?” - Wir haben fast den ganzen Tag rumgeballert. (S. 96)
- “Wir könnten meine Verwandtschaft besuchen, ich habe einen Großvater in der Walachei.“
“Und wo wohnt der?“
“In der Walachei.“
“Hier in der Nähe oder was?“
“Was?<“
“Irgendwo da draußen, Mann.“
“Nicht irgendwo da draußen. In der Walachei.“ (S. 97) - Aus Rostow. Das ist Russland. Aber die Familie ist von überall. Wolgadeutsche. Volksdeutsche. Und Banater Schwaben, Walachen, jüdische Zigeuner – (S. 98)
- Mein Großvater wohnt irgendwo am Arsch der Welt in einem Land, das Walachei heßt. Und da fahren wir morgen hin. (S. 98)
- “Landkarten sind für Muschis”, sagte Tschick, und da hatte er logisch recht. Aber wie man es bis in die Walachei schaffen sollte, wenn man nicht mal wusste, wo Rahnsdorf ist, deutete sich da als Problem schon mal an. (S. 104)
- In Physik hatten wir einiges über den elektrischen Strom gelernt … Aber das hatte mit dem, was in unserem Lada vorging, offenbar nichts zu tun. Steuerplus, Dauerplus – das klang, als ob durch dieses Auto ein ganz anderer Strom floss als durch die Kabel im Physikunterricht, als wären wir in einer Parallelwelt gelandet. Dabei war wahrscheinlich der Physikunterricht die Parallelwelt. (S. 115)
- Und kannst du dir vostellen , irgendwo da oben, auf einem dieser Sterne – ist es jetzt genau so! Da leben wirklich Insekten, die sich gerade in dieser Sekunde eine Schlacht um die Vorherschafft im Weltall liefern – und keiner weiß davon. (S. 120)
- Und kannst du dir vorstellen: Die Insekten haben natürlich auch ein Insektenkino! Die drehen Filme auf ihrem Planeten, und irgendwo im Insektenkino schauen sie sich gerade einen Film an, der auf der Erde spielt und von zwei Jungen handelt, die ein Auto klauen. (S. 121)
- Ich schlug Tschick vor, wenn wir uns mal mit Decknamen anreden müssten, dann wäre er Graf Lada und ich Graf Koks. (S. 125)
- Tschick ergänzte, es wäre superbonfortionös gewesen. (S. 131)
- Denn mit einem Mal ging Tschick wieder rückwärts. Er fing an zu rennen, der Polizist rannte hinterher, aber Tschick saß schon am Steuer. (S. 136)
- Heilige Scheiße. Ein Sprintweltmeister, als Dorfsheriff. (S. 137)
- Ich hatte Tränen in den Augen, und meine Oberschenkel fühlten fühlten sich an, als würden sie gleich platzen. (S. 137)
- Touristen kamen auch nicht mehr, nur ein schwarzes Auto kurvte hinten auf dem Weg herum. Das kurvt da schon seit der Dämmerung, und ich weiß nicht, wie blind man eigentlich sein kann, denn erst als das Auto vor mir hielt und ein Mann mit Hitler- Bärtchen die Tür auf machte, merkte ich, dass das logischerweise auch ein Lada war. Unser Lada. (S. 142)
- “Ich weiß! Kommunal, das Prinzip der kommunalen Röhren.” Da sagte Tschick erst mal nichts mehr. Glauben konnte er das immer noch nicht. Aber dass mir der Name vom Gesetz eingefallen war, hat ihm den Wind aus den Segeln genommen. (S. 147)
- Der böse Mann will rüberkommen! Und was willst du machen, wenn du hier bist? Na los, komm doch. Komm her, Pussy. Ich fürchte mich jetzt schon. (S. 151)
- “Was?”, rief ich.
“Ihr Schwachköpfe”, rief sie
“Bist du bescheuert?”
“Du hast mich gehört, Schwachkopf! Und dein Freund ist auch ein Schwachkopf!”
“Was ist denn das für eine Fotze?”, rief Tschick.
“Ihr seid doch zum Ficken zu blöd!”
“Steck dir’n Finger in’ Arsch und halt’s Maul!”
“Russenschwuchtel!”
“Ich komm gleich rüber.” (S. 151) - Tolle Figur, aber voll asi. (S. 159)
- Tschick hatte mittlerweile keine Probleme mehr mit der Autobahn, er fuhr wie Hitler in seinen besten Tagen. (S. 164)
- Dann tauchyte eine riesige Bergkette vor uns am Horizont auf, wir fuhren genau darauf zu. Ungeheuer hoch und mit Steinzacken oben drauf. Wir hatten keine Ahnung, was das für Berge waren. Stand auch kein Schild dran. (S. 165)
- Aber tatsächlich wollte ich gar nicht mit ihr schlafen. Ich fand Isa zwar toll und immer toller, aber ich fand es eigentlich auch vollkommen ausreichend, in diesem Nebelmorgen mit ihr dazusitzen und ihre Hand auf meinem Knie zu haben. (S. 172)
- “Uralte Buchstaben in uraltem, dunklem Holz, und dazu der Ausblick auf die Berge und die heisse Sommerluft und ein Geruch von Heu, der aus dem Tal hochwehte”. (S. 174)
- “Wie wär´s, wenn wir uns einfach in fünfzig Jahren wiedertreffen? Genau hier, in fünfzig Jahren. Am 17. Juli, um fünf Uhr nachmittags, 2060. Auch wenn wir vorher dreißig Jahre nichts mehr von einander gehört haben.” (S. 175)
- Isa umarmte mich nochmal und rannte davon. “Ich meld mich!”, rief sie. “Kriegst du wieder!” Und ich wusste, dass ich sie nie wiedersehen würde. (S. 176)
- Ich hatte plötzlich Schwierigkeiten, mir vorzustellen, dass ich dort einmal gelebt hatte. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass ich da zur Schule gegangen war, und ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass ich es einmal wieder tun würde. (S. 180)
- Außen rum zog sich eine Wagenspur, und Tschick hielt vorsichtig im ersten Gang darauf zu, als es einen ungeheuren Schlag gab. (S. 183)
- “Habt ihr denn ein Mädel?”
- Ich wollte nein sagen, aber Tschick war schneller.
- “Seine heisst Tatjana, und ich bin voll in Angelina,” sagte er, und ich wunderte mich nicht, warum er das sagte. Die Antwort schien den Alten allerdings nicht recht zufriedenzustellen.
- “Weil ihr seid zwei ganz hübsche Jungs” sagte er.”
- “Glaubt mir”, sagte er, “ihr schließt ein Mal die Augen und öffnet sie wieder, und welk hängt das Fleisch in Fetzen. Die Liebe, die Liebe! Carpe diem.” (S. 185)
- “Und eins müsst ihr euch merken, meine Täubchen”, sagte er zum Schluss.” Alles sinnlos. Auch die Liebe. Carpe diem.” (S. 188)
- Als ich mich einmal umdrehte, sah ich in großer Entfernung hinter uns das Dorf, sah das zweistöckige Haus, in dem Schütze Frick wohnte, und sah – dass vor dem Haus ein Polizeiauto hielt. (S. 189)
- “Ein Flusspferd brach vor uns durch die Buesche. Irgendwo in Deutschland, direkt an der Autobahn, in der voelligen Einoedge, brach ein Flusspferd durchs Gebuesch und rannte auf uns zu”. (S. 191)
- Wir schauten die Frau an. Denn es war eine Frau und kein Flusspferd. (S. 191)
- Die Sprachtherapeutin war eine fünf Kilometer große Schleife gefahren. (S. 202)
- “Verstehe”, sagte der Mann, “wir führen ein fiktives Gespräch.” (S. 207)
- Seit ich klein war, hatte mein Vater mir beigebracht, dass die Welt schlecht ist. Die Welt ist schlecht, und der Mensch ist auch schlecht. Trau keinem, geh nicht mit Fremden und so weiter. Das hatten mir meine Eltern erzählt, das hatten mir meine Lehrer erzählt, und das Fernsehen erzählte es auch. Wenn man Nachrichten guckt: Der Mensch ist schlecht. Wenn man Spiegel TV guckt: Der Mensch ist schlecht. Und vielleicht stimmte das ja auch, und der Mensch war zu 99 Prozent schlecht. Aber das Seltsame war, dass Tschick und ich auf unserer Reise fast ausschließlich dem einen Prozent begegneten, das nicht schlecht war. Da klingelt man nachts um vier irgendwen aus dem Bett, weil man gar nichts von ihm will, und er ist superfreundlich und bietet auch noch seine Hilfe an. Auf so was sollte man in der Schule vielleicht auch mal hinweisen, damit man nicht völlig davon überrascht wird.” (S. 209)
- Ich muss dir ein Geheimnis verraten. Ich bin der größte Feigling unter der Sonne. (S. 212)
- Und sie sieht ja wirklich superporno aus. (S. 213)
- Aber im Nachhinein kam’s mir vor, als hätte ich so eine Ahnung gehabt. Tschick war mit dem Kopf auf das Armaturenbrett gesunken. Ich legte eine Hand in seinen Nacken, und dann saßen wir da und hörten “Ballade pour Adeline”, und ich dachte einen Moment darüber nach, auch schwul zu werden. (S. 214)
- Ich hatte eine Fahrspur für mich und musste nur noch geradeaus. Ich sah die weißen Striche wie in der Playstation auf mich zurasen – was tatsächlich verdammt anders aussieht, als wenn man in einem richtigen Auto auf einem richtigen Fahrersitz sitzt, da kann keine Grafikkarte mithalten. (S. 215)
- Ich dachte auch, ich sollte Tschick sagen, dass ich seinetwegen fast schwul geworden wäre, ich dachte, sterben muss ich sowieso, warum nicht jetzt, und so rutschtenb wir auf diesen LKW zu – und es passierte nichts. Es gab keinen Knall. Dabei muss es wahnsinnig geknallt haben. Denn wir rauschten vollrohr in den Laster rein. (S. 223)
- “Er begreift es nicht.” Mein Vater drehte sich zu meiner Mutter um und sagte: “Er begreift es nicht, er ist zu dumm!” “Du hast mächtige Scheiße gebaut, ist dir das klar!” “Ich glaube schon, dass er’s begreift.”Mein Vater packte mich an den Schultern und schüttelte mich.” Weißt du wovon ich rede? Sag gefälligst was!” (S. 227)
- Auf der Schule heißt es ja immer, Gewalt sei keine Lösung. Aber mein Arsch. Wenn man einmal so eine Handvoll in der Fresse hat, weiß man, dass das sehr wohl eine Lösung ist. (S. 228)
- Du bist doch allein zu blöd, um an unserem Auto den Rückspiegel zu verstellen! (S. 228)
- Die ganze asige Sippschaft ist so. Hat er dir natürlich nicht erzählt. Und der hat auch kein solches Elternhaus vorzuweisen, der lebt in der Scheiße. In seiner Sieben-Quadratmeter-Scheiße, wo er auch himgehört. (S. 229)
- “Ich schätze eure rege Beteiligung am Unterricht. Aber wenn ihr Verständnisfragen zur Bismarckschen Außenpolitik habt, könnt ihr euch doch einfach melden”, sagte er. “Ihr müsst eure Fragen nicht auf winzige Zettel schreiben, in der Hoffnung, dass ich sie zufällig finde.” (S. 240)
- Wagenbach ließ seinen Blick einmal über die Klasse schweifen und stellte sich in Positur. Ich glaube, er wäre wahnsinnig gern Schauspieler geworden oder Kabarettist. Aber es hatte nur zum Arschloch gereicht. (S. 241)
- Ich fand’s schade ,dass wir nicht geküsst haben. Ich fand … Sontag den 29. um 17 Uhr unter der Weltzeituhr, wenn du nicht noch 50 Jahre warten willst. (S. 250)
- Sie zeigte einmal rundum. Das ist alles egal. Was nicht egal ist: Bist du glücklich damit? Das. Und nur das. Kurze Pause. Bist du eigentlich verliebt? Ich dachte nach. Also ja, sagte meine Mutter. Vergiss den anderen Scheiß. (S. 251)
- Und ich freute mich wahnsinnig. Weil, man kann zwar nicht ewig die Luft anhalten. Aber doch ziemlich lange. (S. 254)