Theorie trifft Praxis
Alt ist er, genauer gesagt 55 Jahre, der Ackerschlepper vom Typ Porsche Diesel Junior 108. Alt ist auch Idee, Theorie und Praxis im Unterricht zu verbinden, alt aber keinesfalls unmodern. So ging es im WPI-WAT-Kurs der 8.Klasse um den Aufbau und die Funktionsweise von Dieselmotoren. Was liegt da näher, als den alten aber top restaurierten Ackerschlepper aus der Garage zu holen und einen Abgleich mit den Arbeitsblättern aus dem Unterricht vorzunehmen. Doch zuerst kommen die Fragen, die ich jedes Mal beantworten muss. Wie alt? Wie schnell? Wie teuer? Wem seiner? (für Deutsch-Ästheten: Wessen?) Ich antworte: 55 Jahre, 19,9 km/h (Gelächter), 10 000€ (Staunen), Schülerfirma der Förderschule. Dann geht es an den eigentlichen Unterrichtsstoff. Einige Schüler erzählen mir etwas über Einlass- und Auslass-Ventil, andere suchen den Zylinder beim Trecker, der sich gemeinerweise fast komplett hinter Luftleitblechen versteckt. Wir sprechen über Pleuel und Kurbelwelle und den Unterschied zwischen Zünd- und Glühkerze. Und dann: Wo ist eigentlich die Hupe? Ich beobachte amüsiert, wie zwei Mädchen ohne Erfolg die Mitte des Lenkrads massieren. O.K. Ich zeige dir, wo die Hupe ist, aber erst mal starten wir den Traktor und fahren eine Runde. So drehe ich mit vielen Schülern noch eine Traktorrunde. Wir hupen ein wenig und schon ist der Praxisblock vorbei. Ich hoffe, euch hat es auch so viel Spaß gemacht wie mir.
Abschließend noch wichtiger Hinweis: Wir sprachen darüber, dass Diesel nicht brennt. Dieselgas brennt im Gegensatz zu Benzin wirklich erst, wenn es auf ca. 55 °C erhitzt wird. Liebe Schüler, auch wenn ihr euch zu 190% sicher seid, dass eure Eltern einen „Diesel“ fahren, bitte zu Hause keine Experimente! Vielleicht hatte jemand einen schwachen Tag und die Zapfsäulen verwechselt.