21.03.2025
BerufsorientierungMediationPädagogikSeminarkurs

Faire Kompromisse anstatt Gewinner und Verlierer – ein Schiedsmann zu Gast im Seminarkurs Konfliktmediation

Im Rahmen des Seminarkurses Konfliktmediation unter der Leitung von Frau Dr. Jenderek wurde Herr Klemens Wegner eingeladen, der ein erfahrener Schiedsmann in Falkensee ist. Seit 21 Jahren ist er ehrenamtlich an der Schiedsstelle 3 tätig. Insgesamt gibt es in Falkensee drei Schiedsstellen, die sich mit der Lösung von Konflikten außerhalb eines Gerichts befassen. Seine Arbeit zeichnet sich nicht nur durch Fachkenntnisse, sondern auch durch Geduld und Einfühlungsvermögen aus. Das Hauptziel seiner Tätigkeit besteht darin, Konflikte zwischen Menschen – insbesondere auf nachbarschaftlicher Ebene – durch Gesprächsführung und Vermittlung zu entschärfen und eine gerichtliche Auseinandersetzung zu vermeiden.

Allgemeines zum Schiedsamt

Ein Schiedsmann oder eine Schiedsfrau wird alle fünf Jahre von der Stadt gewählt. Nach der Bestätigung durch die Stadt erfolgt die offizielle Ernennung durch das Amtsgericht. Das Ehrenamt eines Schiedsmanns basiert auf den Vorgaben des Schieds- und Gütestellen-Gesetzes. Für jede Sitzung erhalten sie eine Grund- und Schreibgebühr. Datenschutz hat oberste Priorität. Interessant ist, dass für diesen Beruf keine juristische Ausbildung erforderlich ist. Man muss jedoch mindestens 21 Jahre alt sein, keine Vorstrafen haben und an Schulungen sowie Seminaren teilnehmen. Besonders wichtig sind Fähigkeiten wie Konfliktmoderation und die Bereitschaft, neutral zu bleiben. Ein Schiedsmann wie Herr Wegner ist kein „Entscheider“, sondern ein Vermittler, der durch geschickte Gesprächsführung und Vorschläge den Weg zu einer gemeinsamen Lösung ebnet. Dies verdeutlicht, dass Mediation und zwischenmenschliche Kommunikation in vielen Fällen genauso wichtig sind wie juristische Kenntnisse.

Ablauf, Vorteile und Ziele der Schlichtung

Der Ablauf einer Schlichtung folgt einer klaren Struktur, die sicherstellt, dass der Konflikt sachlich und lösungsorientiert behandelt wird. Ziel ist es, die Meinungen beider Parteien zu berücksichtigen und einen fairen Kompromiss zu finden.

Herr Wegner betonte, dass Schlichtungen keine juristische Auseinandersetzung ersetzen, sondern eine Alternative darstellen, die auf Dialog und Verständigung basiert. Ein wesentlicher Vorteil ist, dass durch die Schlichtung Zeit, Geld und Nerven gespart werden können. Zudem wird der Fokus daraufgelegt, eine langfristige Lösung zu finden, die beiden Seiten hilft. Durch diese strukturierte Vorgehensweise wird sichergestellt, dass Konflikte nicht weiter eskalieren und stattdessen auf eine faire und sachliche Weise gelöst werden.

Unterschied zwischen Gericht und Schlichtung

Der Unterschied zwischen Gericht und Schlichtung liegt vor allem in der Herangehensweise an Konflikte. Während ein Gerichtsverfahren darauf abzielt, einen „Gewinner“ und einen „Verlierer“ zu bestimmen, konzentriert sich die Schlichtung auf einen fairen Kompromiss, bei dem beide Seiten profitieren. Dieser Ansatz fördert nicht nur den sozialen Frieden, sondern zeigt auch, dass es oft effektiver ist, auf Augenhöhe zu verhandeln, anstatt sich von einem Urteil abhängig zu machen.

Fazit des Unterrichtsbesuches

Der Besuch von Herrn Wegner hat eindrucksvoll gezeigt, wie wertvoll Schiedspersonen für unsere Gesellschaft sind. Sie bieten eine niedrigschwellige Möglichkeit, Konflikte beizulegen, und tragen dazu bei, Beziehungen zu erhalten und Eskalationen zu vermeiden. Die Tätigkeit erfordert nicht nur juristisches Grundwissen, sondern vor allem kommunikative Fähigkeiten, Empathie und Geduld. Die Praxisbeispiele und die Simulation einer Schlichtung machten deutlich, dass Schlichtung oft die bessere Alternative zu einem Gerichtsverfahren ist – sowohl für die Beteiligten als auch für das Gemeinwohl. Herr Wegners Erfahrung und seine einfühlsame Herangehensweise sind ein Vorbild dafür, wie Konflikte durch Verständnis und Kompromisse gelöst werden können. Der Unterrichtsbesuch hat verdeutlicht, wie wichtig Mediation als Werkzeug in unserer Gesellschaft ist, um Frieden und Gerechtigkeit im Alltag zu fördern.

Satya und Eirini für den SK Konfliktmediation, 12